Verena
Roßbacher
Vier Fragen an die Jury des Deutschen Popliteraturpreises 2024
Liebe Jury, wir hätten ein paar Fragen, die uns im Zusammenhang mit Literatur beschäftigen. Ihr könnt gern schriftlich, per Audionachricht, in Videoform oder auch gar nicht antworten. Wir sind gespannt.
1. Was verbindet Dich mit (Pop-)Literatur? Warum bist Du beim Deutschen Popliteraturpreis dabei und worauf freust Du Dich am meisten?
Verena Roßbacher: Warum ich beim Popliteraturpreis dabei bin? Das frage ich mich eigentlich auch. Ich kenne diese Popliteratur ja nur vom Hörensagen, insofern kann ich wohl sagen, ich freue mich am meisten darauf, herauszufinden, ob es sie wirklich gibt. Und was sie ist. Und vor allem: warum.
2. Ist Literatur zeitgemäß? Was kann sie für Dich im Gegensatz zu anderen Medien leisten?
Verena Roßbacher: Lesen gar nicht in Konkurrenz zu anderen Medien, wenn, dann nur, was den Zeitfaktor angeht, man kann halt nicht von allem viel, viele Serien gucken und viele hübsche Fotos von sich auf Instagram posten und zugleich ganz viel lesen, irgendwo wird’s dann halt eng. Ich finde lesen immer noch am besten, ich hab mir das andere auch angeschaut und das ist auch alles ab und zu ganz nett, aber überzeugt hat es mich nicht.
3. Gibt es Themen, die in der Literatur nichts zu suchen haben?
Verena Roßbacher: Es gibt Themen, die mich in der Literatur nerven, aber das heißt natürlich nicht, dass sie nichts darin zu suchen haben. Irgendjemand wird sich schon dafür interessieren. Irgendjemand interessiert sich für jeden Blödsinn, das ist das Furchtbare und zugleich Erstaunliche und auch ungeheuer Rührende am Menschen.
4. Wie lange gibst Du einem neuen Buch eine Chance, bevor Du es weglegst, und was muss in dieser Zeit für Dich passiert sein? Hast Du ein aktuelles Beispiel?
Verena Roßbacher: Sagen wir so: ein schlechtes Buch erkennst du auf den ersten paar Seiten. Das Tempo haut nicht hin, die Figuren lassen einen kalt, das Thema nervt (siehe oben), stilistisch ist es völlig verhunzt, sprachlich ein Debakel, man kann so vieles falsch machen. Manchmal stimmt alles und trotzdem weiß man noch nicht, ob es wirklich gut ist; manchmal weiß man auch, es ist eigentlich gut, aber ich mags trotzdem nicht. Heutzutage lese ich nicht mehr jedes Buch zu Ende, obwohl ich, wenn ich beispielsweise im Zug sitze und kein anderes als das schlechte Buch dabei habe, auch den größten Schwachsinn lese. Wenn ich aber stattdessen lieber stumpfsinnig aus dem Fenster sehe, weiß man, dass man es als Autor wirklich vergeigt hat. Ich nenne keine Namen, aber ich vergesse nichts!